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Ausbildung

Für den Ernstfall vorbereitet

Wegen der aktuellen Corana-Lage müssen wir leider unser Training bis auf Weiteres einstellen. Deshalb ist es derzeit nicht möglich Neuinteressenten zu einem persönlichen Gespräch auf unser Gelände einzuladen. Sobald dies wieder möglich ist, werden wir dies hier bekannt geben.

Sparten

In diesen Bereichen sind wir aktiv


Flächensuche

In der Flächensuche muss das Rettungshundeteam – bestehend aus Hund, Hundeführer und Suchgruppenhelfer in unwegsamem und unübersichtlichem Gelände oder in großen Waldflächen nach vermissten Personen suchen und diese erstversorgen. Die Hunde werden dabei so ausgebildet, dass sie ein Gelände auf menschliche Witterung hin durchstöbern. Sie müssen dabei sämtliche Personen anzeigen, die sich im Suchgebiet aufhalten. Unsere Hunde benötigen dafür keine Geruchsträger im Gegensatz zu Mantrailern. Je nach Ausbildung zeigt der Hund einen Personenfund in der Fläche an: entweder durch Verbellen (der Rettungshund bellt so lange bei der gefundenen Person, bis sein Hundeführer bei ihm ist) oder durch Bringseln (der Hund nimmt an der gefundenen Person ein sog. Bringsel auf, läuft zu seinem Hundeführer zurück und führt diesen zu der Person) oder durch Freiverweisen (der Hund zeigt seinem Hundeführer einen Fund an und führt ihn an das Opfer heran). Typische Einsätze sind beispielsweise die Suche nach älteren Menschen, vermissten Kindern, Demenzkranken, Unfallopfern im Schock und suizidgefährdeten Personen.

Derzeit 9 Einsatzhunde und 18 Hunde in der Ausbildung


Trümmersuche


Der Hundeführer schickt seinen vierbeinigen Partner zur Suche auf Entfernung mittels Sicht- und Hörzeichen in das Trümmergebiet. Ein Rettungshund ist in der Lage, unter Trümmern verschüttete Menschen in kurzer Zeit zu orten. Für diese Einsatzart ist besonders die Geschicklichkeit des Hundes auf meist sehr instabilem Untergrund gefordert. Die Arbeit als Trümmersuchhund zählt zu den schwierigsten Formen der Rettungshundearbeit: der Hund muss die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche (wie sie in allen Wohnhäusern vorhanden sind, z. B. Lebensmittel, getragene Kleidungsstücke) herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können. Der Hund zeigt seinen Fund dann durch Verbellen an. Um Fehler zu vermeiden, wird die Suche mit einem zweiten Hund wiederholt und der Fund hierdurch bestätigt. Einsätze in ausländischen Katastrophengebieten erfordern eine außerordentlich hohe Disziplin und Belastbarkeit von Hund und Hundeführer. Typische Einsätze finden beispielsweise statt nach Gasexplosionen, in zerstörten Gebäuden nach einem Einsturz oder in Erdbebenkrisengebieten.

Derzeit 1 Einsatzhund und 2 Hunde in der Ausbildung


Wasserortung


Taucher und Rettungskräfte stehen bei einem Ertrunkenenfall immer wieder vor den gleichen Schwierigkeiten. Mit relativ wenigen zur Verfügung stehenden Kräften muss ein Gebiet abgesucht werden, das meist nur sehr vage beschrieben werden kann. Zudem steht ihnen für die Arbeit unter Wasser nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung.
Gerade bei der Wassersuche muss in der Regel davon ausgegangen werden, dass hierbei keine Lebend- sondern nur noch eine Leichenbergung erfolgen wird. Unsere Hunde werden für diesen Fall speziell ausgebildet, um nicht nur lebende Personen, sondern auch Leichen unterschiedlicher Verwesungsstadien unterhalb der Wasseroberfläche anzuzeigen. Im Einsatzfall heißt dies, dass der Hund – begleitet von seinem Hundeführer – auf einem Boot mit Arbeitsplattform langsam über das Wasser gefahren wird. Sobald der Hund menschliche, an der Wasseroberfläche aufsteigende Witterung aufnehmen kann, wird er dies durch Verbellen anzeigen. Sicherlich ist je nach Art des Gewässers, Strömung, Wassertemperatur und Witterung keine punktgenaue Ortung der ertrunkenen Person möglich – eine Ortung in einem Radius von 15-20m ist aber im Regelfall realistisch. Man stellt sich die Geruchsverteilung kegelförmig vor mit der Spitze des Kegels beim Opfer. Je stärker die genannten Faktoren einwirken, desto größer ist der Oberflächenradius. Auf offener See mit starker Strömung, unterhalb einer geschlossenen Eisdecke, Witterungsverhältnisse mit starken Niederschlägen, Gewitter oder Sturm schließen eine effektive Wasserortung mit Rettungshunden aus. Die Teams können bei “moderater” Witterung und sowohl bei Tag als auch in der Nacht eingesetzt werden. Die Hunde benötigen keine Hinweise (z.B. Kleidungsstücke) des Vermissten – sie sind so trainiert, dass sie jeden menschlichen Geruch anzeigen.

Rettungshund und Rettungshundeführer

Die Voraussetzungen

An den Rettungshund werden hohe physische und psychische Anforderungen gestellt. Ob Mischling oder Rassehund spielt keine Rolle – entscheidend ist, dass der Hund der hohen körperlichen Belastung und mentalen Beanspruchung eines Einsatzes gewachsen ist. Im Idealfall hat ein Rettungshund folgende Eigenschaften:

  • mittlere Größe (z.B. Labrador Retriever)
  • gesund und körperlich leistungsfähig
  • wesensfest, menschenfreundlich, gelassen in der modernen Zivilisation (z.B. geräuschunempfindlich, gewöhnt an verschiedene Untergründe) und verträglich mit Artgenossen
  • altersentsprechender, guter Gehorsam – auch bei Wildbegegnungen
  • motivierbar, für Spielzeug oder Futter zu begeistern

Der Hund sollte gut sozialisiert sowie nicht aggressiv sein und muss einen sehr guten Bezug zu seinem Halter haben. Er sollte möglichst neugierig und Neuem gegenüber aufgeschlossen sein. Einsätze von Rettungshundestaffeln finden häufig in unübersichtlichem Gelände, nachts und auch im Wald statt. Daher darf der Hund keinesfalls wildern.

Grundausbildung des Hundes

  • Geländegängigkeit: Begehen von glatten und beweglichen Untergründen wie beispielsweise Schutt, Geröll, Bleche, Gitterroste usw.
  • Gerätearbeit: Begehen von waagrechten und schrägen Leitern, Durchkriechen von Röhren, Überqueren einer Wippe usw.
  • Gehorsam und Führigkeit: Grundgehorsam wie Fußgehen angeleint und frei, “Sitz”, “Platz”, “Steh”, zuverlässiges Heranrufen des Hundes, Ablegen unter Ablenkung, Tragen des Hundes, Voraussenden usw.
  • Anzeigeübungen: Verbellen, Bringseln, Freiverweisen
  • Sucharbeit: Flächensuche und Trümmersuche
  • Seilsicherung von Mensch und Hund

Im Regelfall vergehen zwei Jahre bei durchschnittlich zwei mal Training pro Woche, bis das Team Hundeführer und Rettungshund gemeinsam Einsätze bewältigen kann.

Neben dem festen Willen in einer Rettungsorganisation aktiv mitzuarbeiten, muss der Rettungshundeführer vor allem physisch und psychisch beweglich und belastbar sein. Gefordert sind weiterhin Teamgeist und Kooperationsfähigkeit. Dies ist sowohl für die menschliche Zusammenarbeit, als auch für den Umgang mit allen Hunden der Staffel notwendig. Weiterhin muss sich jeder Hundeführer darüber im Klaren sein, dass er viel Zeit, Ausdauer, Disziplin und finanzielle Aufwendungen in die ehrenamtliche Tätigkeit investieren muss. Um den vielfältigen Aufgaben im Einsatz gewachsen zu sein, wird jeder Hundeführer umfassend theoretisch und praktisch in folgenden Fächern ausgebildet:

  • Erste Hilfe am Mensch
  • Erste Hilfe am Hund
  • Kynologie
  • Einsatz- und Suchtaktik, Verhalten im Einsatz
  • Funkverkehr
  • Stressbewältigung
  • Verhalten in Risikosituationen
  • Karte / Kompass / Orientierung, Satellitennavigation (GPS)
  • Trümmerkunde
  • Lagebeurteilung
  • Abseiltechniken
  • Sicherheit im Einsatz

Das Vertrauen zwischen Hundeführer und Hund ist die Grundlage der Rettungshundeausbildung. Der Hundeführer und sein Hund sind eine Einheit, sie sind ein Team.

Belastbarkeit

Ein wichtiger Punkt ist auch die körperliche und psychische Belastbarkeit. Der Hundeführer und auch die Suchgruppenhelfer müssen körperlich in der Lage sein, sich auch abseits asphaltierter Wege im Gelände oder auf Schuttbergen zu bewegen und nicht ganz unsportlich sein, da besonders im Ernstfall die Einsatzkräfte dazu in der Lage sein müssen, weite Strecken durch unwegsames Gelände zu gehen. Und insbesondere die Suche nach vermissten Personen, wie beispielsweise Kindern, ist auch für gut ausgebildete Menschen nicht immer einfach.

Helfer

So unterstützt man uns ohne Hund

Helfer und Opferdarsteller

Helfer simulieren im Training die Opfer, indem sie in einem Versteck, im Gestrüpp oder in den Hohlräumen eines Trümmerkegels liegen oder sitzen. In Absprache mit dem Ausbilder der Staffel und dem jeweiligen Hundeführer arbeitet der Helfer in und am Versteck mit dem Hund.
Hat der Hund beispielsweise den versteckten Helfer gefunden, ist es die Aufgabe des Helfers, den Hund für das Auffinden und die Anzeige dafür (z. B. durch Verbellen) im richtigen Augenblick zu belohnen. Ein guter Helfer zeichnet sich durch sein Einfühlungsvermögen aus, durch welches er dem Hund zur richtigen Zeit die richtige Hilfe geben kann, um somit den Lernerfolg für den Rettungshund zu gewährleisten.

Der Suchgruppenhelfer

Ein Suchgruppenhelfer ist ein Teil des Suchteams: Zusammen mit dem Rettungshund und dem Rettungs- hundeführer wird er insbesondere bei der Flächensuche eingesetzt.
Er kümmert sich beispielsweise um die Orientierung mit Karte und Kompass, markiert das bereits abgesuchte Gelände, führt den Funkverkehr mit den Gruppen- und Zugführern und die Erstversorgung der Gesuchten durch.
Selbstverständlich werden auch Hundeführer, deren Hunde sich noch in der Rettungshundeausbildung befinden, als Suchgruppenhelfer ausgebildet und eingesetzt.

Der zeitliche Aufwand

Die Ausbildung zum Rettungshundeteam umfasst praktische Übungen und Trainingseinheiten, die 2-mal die Woche durchgeführt werden. Normalerweise üben wir an einem Tag unter der Woche und ein Mal am Wochenende. Für die Übungen wird ein Plan erstellt, so dass sich jeder entsprechend darauf einstellen und möglichst viel Zeit reservieren kann, da Übungen von 5-6 Stunden keine Seltenheit sind.

Außerdem bieten die Ausbilder Zusatzübungen in der Woche an – je nach aktuellem Bedarf und dem persönlichen zeitlichen Kontingent. Diese Übungen beginnen meist am späten Nachmittag oder frühen Abend und dauern in der Regel nur 3-4 Stunden. Zwei bis drei Mal im Jahr werden auch komplette Übungswochenenden angeboten. Hier fahren wir z.B. zu besonderen Übungsgeländen wie der Zollhundeschule in Neuendettelsau oder auf Einsatz- oder Katastrophenschutzübungen mit anderen Staffeln.

Neben den praktischen Übungen, die den größten Teil der Zeit einnehmen, sollte man auch folgende Zeitfaktoren einplanen:

  • Rettungshundeführer und Einsatzkräfte müssen über verschiedene theoretische Kenntnisse verfügen. Je nach Bedarf müssen hier Theorieeinheiten absolviert werden.
  • Ziel unserer Ausbildung ist immer die Einsatzfähigkeit, damit in Not geratenen Menschen geholfen werden kann. Die Alarmierung zu einem Einsatz erfolgt meist in der Nacht (zwischen 22 bis 4 Uhr). Die zeitliche Dauer ist nur sehr schwer abzuschätzen, liegt aber im Schnitt bei 4 Stunden.
  • Auf verschiedenen Veranstaltungen demonstriert die Staffel der Öffentlichkeit die beeindruckenden Fähigkeiten der vierbeinigen Spürnasen, wirbt um Sponsoren und informiert Interessierte bzw. potenzielle Neumitglieder.


Insgesamt ist Rettungshundearbeit ein idealistisches Hobby, das einen hohen Zeitaufwand erfordert. Weiterhin sollten Sie sich im Klaren darüber sein, dass:

  • es bei Einsätzen um Leben und Tod geht, und dass die Einsätze unter Umständen auch für die Retter nicht ungefährlich sind.
  • Anerkennung in Form von Pokalen und Auszeichnungen -wie im Hundesport üblich- nicht zu erwarten sind.
  • alle Rettungshundeführer in den unterschiedlichsten Berufen arbeiten und sich rein ehrenamtlich engagieren. Zeit und finanzielle Ausgaben für die Ausbildung der Hunde und für die Einsätze werden von den Mitgliedern selbst getragen.


Das Teamwork und das Gefühl, eine wertvolle Tätigkeit zum Wohle der Gemeinschaft zu tun, motivieren immer wieder aufs Neue. Mit der Rettungshundearbeit erwartet Sie eine sinnvolle und befriedigende Tätigkeit – sowohl für Sie selber als auch für Ihren Hund!